Mein Verständnis von Lean und Six Sigma

Von Ron Pereira – Lesen Sie hier das englische Original

Lernwege sind individuell

Wir alle lernen auf unterschiedliche Weisen. Manche bevorzugen es, PDF-Zusammenfassungen zu lesen, anstatt beispielsweise Videos in voller Länge anzusehen – einfach, weil ihnen das Lesen leichter fällt oder besser gefällt. Andere bevorzugen Online-Videos, DVDs, Präsenzvorträge oder eine Kombination all dieser Methoden. Fakt ist: Jeder lernt auf seine eigene Weise.    

Und wie sieht es mit Zertifizierungen aus?

Kommen wir nun zum Thema Zertifizierungen. Richtig eingesetzt können Zertifikate sehr hilfreich sein – davon bin ich überzeugt.   Mit „richtig“ meine ich insbesondere, dass zusätzlich zur bestandenen Prüfung auch praktische Erfahrungen durch konkrete Projekte gesammelt werden sollten.     Die Idee, lediglich ein virtuelles Projekt durchzuführen – oder ganz auf ein Projekt zu verzichten – widerspricht aus meiner Sicht dem zentralen Prinzip von Gemba: nämlich dort hinzugehen, wo die Arbeit wirklich geschieht, um das Wissen direkt in der Praxis anzuwenden.

Für manche haben Zertifizierungen eine ganz besondere Bedeutung.

Die Kritik an Zertifizierungen stammt häufig aus westlichen Ländern, in denen eine akademische Ausbildung weit verbreitet ist und alternative Qualifikationsnachweise eine geringere Rolle spielen.
Aber eines kann ich sagen: Ich habe miterlebt, wie Menschen aus Entwicklungsländern in Tränen ausgebrochen sind, als sie ihr Zertifikat erhielten – es war für sie von unschätzbarem Wert. 

Probleme von Zertifizierungen
 
Bei all dem darf man nicht vergessen: Auch Zertifizierungen haben ihre Tücken.
 
Lebenslauf-Aufwertung: Es gibt Personen, die Zertifikate vor allem dazu nutzen, ihren Lebenslauf zu aufzuwerten. Sie interessieren sich nicht wirklich für den Lerninhalt, sondern erfüllen nur das Notwendigste, um ein Blatt Papier zu erhalten.
 
„Einmal und nie wieder“: Ein weiteres Problem ist der „One and Done“-Ansatz, bei dem Teilnehmer die Zertifizierung zwar erfolgreich abschließen, aber das neu erlangte Wissen danach nie wieder anwenden. Besonders häufig habe ich das bei Green Belts gesehen.
 
Elitäre Haltung: Ein weiteres Thema, das häufig auftritt, ist die Entwicklung einer abgehobenen Haltung bei manchen zertifizierten Personen. Sie fühlen sich oft überlegen und betrachten sich als intelligenter oder fähiger als ihre Kollegen. Diese Haltung
widerspricht dem Prinzip des respektvollen Umgangs, das einen der Grundpfeiler kontinuierlicher Verbesserung darstellt.
 
Man lernt nie aus
Zertifikate markieren Etappen, nicht Endpunkte. Wer glaubt, schon alles Wichtige zu wissen, übersieht die wahren Schätze des Wissens. Der Weg des Lernens ist endlos – und gerade das macht ihn spannend.
 
Tu etwas
 
Schließlich komme ich immer wieder auf diese eine Geschichte zurück: Mein Großvater, mitten im Verkehr, unbeweglich – wie eingefroren vor Angst.
 
Es ist also wichtig, sich daran zu erinnern, dass nicht jeder die gleichen Chancen im Leben hat. Umso wichtiger ist es, andere und ihre Erfolge mit Respekt zu betrachten – ohne vorschnelles Urteil.

Nach ein paar Sekunden rief meine Großmutter, Gott hab sie selig, endlich: „Na, tu doch etwas!“
 
Es ist wie die Frage, die mir oft von Freunden aus meiner Kirchengemeinde gestellt wird: Welche Bibelausgabe soll ich kaufen? Meine Antwort ist immer die gleiche – die, die du auch wirklich lesen wirst.
 
Egal, ob du dich für eine Zertifizierung entscheidest oder nicht… ich ermutige dich, etwas zu tun.
 
Am Ende glaube ich wirklich, dass man nichts falsch machen kann, wenn man stetig unvoreingenommen nach Wissen strebt und gleichzeitig daran arbeitet, anderen zu helfen.
 
Was denkst du?
 
Was hältst du von meiner Perspektive? Stimmst du zu?

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